Aus der Sicht des Grooms 🙂
Freitag Abend bei richtig ätzend kaltem Wind war das offizielle vortraben vor den Richtern und den Tierärzten. Die Crew rund um Gabi und Ueli hatten eine tolle Anlage hergerichtet, die der Schweizer Meisterschaft mehr als gerecht wurde. Das Ambiente stimmte von Anfang an 🙂 nur dieses Wetter am Freitag nicht. Phöenix lief leicht verkrampft, da er ja so kälteempfindlich ist. Ausserdem sah er nun gar nicht ein, weswegen er ruhig traben sollte beim vortraben. Der ist so losgestiefelt, dass Roger sich sputen musste. Aber wir erhielten grünes Licht, alles klar. Die metabolischen Werte wurden zuvor in den Boxen genommen, was für Phöenix absolut klasse war, denn er war noch am schlafen und entsprechend die Werte 🙂
Wir hatten alles auf diese Meisterschaft vorbereitet. Phöenix sehr dosiert eingesetzt dies Jahr, viel trainiert, alles optimiert in Sachen Fütterung und Beschlag, somit waren wir sehr gut in Schuss – wir haben uns riesig gefreut, als wir das go von den Tierärzten erhielten.
Am nächsten Morgen waren wir um sechs im Stall, haben Phöenix gesattelt (er hatte nachts super gefressen, keine Spur von einer Nervosität) und ich ging mit ihm laufen, oder eher er mit mir? Na egal, Hauptsache uns wurde warm dabei. Um 6.45 ist Roger dann aufgestiegen, hat Phöenix noch etwas getrabt und kurz galoppiert, um sich dann hinter dem Zelt zu ‘verstecken’. Es hat sich nun einfach bewährt, dass er hinter dem Feld wegstartet. Er musste noch kurz abwarten, da noch jemand hinten weg startete und dann machten sich die beiden auch auf den Weg. Glücklicherweise konnte ich David bei einer Freundin lassen, denn, wie sich bald herausstellen würde, war es doch sehr stressig. Die Organisatoren hatten sich viele Groompunkte ausgedacht, sozusagen alle 8-10 km einen, da musste man sich als Autofahrer schon ziemlich sputen. Anfangs konnte ich noch Brigit und Stefan hinterher fahren…aber…dazu kommen wir später.
Am ersten GP angekommen, hatte sich bereits ein Spitzenduo gebildet, bestehend aus Urs und Astrid. Bald dahinter kamen Rafael und Vroni. Es folgten Elisabeth und Tanja und dahinter dann Roger mit einer Maschine, er wollte den anderen hinterher und wie. Eine Flasche Wasser, das wars und schon ging es weiter. Wir fuhren der Strecke entlang und ich war nur am staunen, wunderschöne Wege wurden da ausgesucht, der Grasweg der Thur entlang war absolute spitze. Beim zweiten GP angekommen, warteten wir und warteten, kommt auf einmal Roger angaloppiert! Wie? Roger? Und wo sind die anderen? Grosses Rätselraten und bei mir aufkommende Verzweiflung, das heisst ja, ich muss alleine weiterfahren? Brigit meinte nur, benutz das Road Book, es ist super gemacht! ok, Buch vorgeholt, gelesen und in der Tat, grosses Kompliment, es war wirklich sensationell! Für jemanden der alleine fährt, gleichzeitig Karte lesen muss, war dieses Road Book einfach nur sensationell! Also ab zum nächsten GP, auch hier Roger alleine und zwar mit gutem Abstand. Die anderen hatten sich verritten. Irgendein Witzbold hatte die Streckenfahnen umgesteckt, Roger hatte dies noch realisiert, die anderen nicht.
So kam Roger als erster ins erste Vetgate, dicht gefolgt von Urs und Astrid. Urs zeigte dann auch schneller. Aber es war ja auch erst das erste Vetgate. Phöenix zeigte sich hier superlocker und die Tierärzte bemerkten dies wohlwollend, er sehe deutlich besser aus als gestern Abend! Uff, da fiel der erste Stein, denn ein wenig hatte mich das schon beschäftigt. In der Pause knabberte Phöenix mal da und mal dort, aber so richtig abspannen konnte noch nicht, ja kein Wunder, nach grad mal knapp 30 km 🙂 da ist man doch erst warm 🙂
Auf der zweiten Runde sollte das Feld etwas ausgebremst werden, es gab zwei gute Anstiege, aber die Pferde liefen diese Runde sehr regelmässig und in gutem Tempo durch, so sah die Reihenfolge nach der kurzen 18 km Runde bei Ankunft wieder fast so aus, wie zuvor. Urs, Astrid, danach Rafi mit Vroni und dann Roger. Er wollte die anderen ein bisschen ziehen lassen, damit Phöenix seinen Rythmus finden kann. Auch hier zeigte sich Phöenix wieder superlocker und erhielt sehr gute Noten, hatte auch sehr gute Werte 🙂
Dann ging es auf der längsten Runde (35 km) wieder zurück nach Hüntwangen. Phöenix hat wieder gut Tempo gemacht, aber dann, kam er nicht an der gewohnten Stelle? Was war? Und da fing das Nervenflattern dann schon an *lach*. Nach bangem warten kam er angetrabt, die Kinnkette des Hackamores war aufgegangen! Bis er das Pferd sozusagen ohne was gebremst hatte UND die Kette wieder zugekriegt hatte, mit zittrigen Fingern, wurde er von einigen überholt (mittlerweilen waren auch Pferde der kürzeren Rennen auf der Strecke) und so habe das eben gedauert. Diese kostbaren Minuten (fast 10) wurden danach noch kostbarer…er konnte dennoch gut weiterreiten und wir erreichten das Vetgate. Phöenix absatteln, kühlen, pulsen, alles in Ordnung, rein und zeigen. Beim vortraben war wieder alles in Ordnung und auch die metabolischen Werte sogar sehr gut. Er hatte fleissig getrunken, die Darmmotorik war schon fast unheimlich normal, was will man mehr? Diesmal konnte man schon etwas ruhiger fressen, mal da ein Hälmchen und dort ein Körnchen und Äpfel, meine Güte was wollte das Pferd Äpfel fressen…. dann sind Vroni und Rafi auf die Strecke und ich wunderte mich schon, aha, hatten sie Astrid und Urs überholt? Kurz drauf ging Astrid auf die Strecke, aber Urs? Wir erkundigten uns, er wurde leider eliminiert im Vetgate – schade – ich mochte diese Stute gut leiden, sie ist wirklich schön gelaufen.
Bald war auch für uns wieder Zeit und so wurde gesattelt und Roger machte sich auf den Weg, die zweitletzte Runde, 28 km. Anfangs sah alles gut aus, aber dann ging das grosse Warten los und das Loch zwischen den ersten drei und Roger wurde grösser und grösser….ja und weil er ja eigentlich so gut im Rennen lag, da fängt man ja so an zu träumen, rechnet aus und ich dachte immer nur, komm, nun komm doch. Aber irgendwie hatten auch alle hinter Roger mit dieser Runde zu ‘kämpfen’ denn der eine Anstieg ging den Pferden mehr in die Knochen als sich wohl alle erahnten! Kenner dieser einen Runde meinten dann nur, das hätten sie erwartet! Denn nach fast 100 km so eine Runde, das gehe an die Substanz. So war es denn auch bei Phöenix UND Roger…bei ca. km 100 hatten die beiden ein Loch, das schlimmste daran war, dass beide nicht mehr so mochten. Wir haben sie angefeuert wie wir es konnten 🙂 und Phöenix mit Futter vollgestopft, denn auf einmal hatte er Hunger und wie. Einmal liessen wir ihn mehrere Minuten pausieren, weil er einfach nur fressen wollte. Sollte er eben, das war wichtiger! So ging auch diese nervenaufreibende Runde zu Ende und die beiden waren wieder in Hüntwangen. Schnell runterkühlen, zeigen, alles in Ordnung. Diesmal gab es einen Re-Check nach 40 Minuten. Endlich konnte Phöenix abspannen und sich erholen, er hat gut gefressen, was da so rumlag (waren ja nur fünf verschiedene Futtersorten *lach*) und liess es sich gut gehen. Wir haben ihn dann für den Re-Check gesattel, weil ich dachte, ist sicher besser für die Psyche, sonst denkt er noch, jetzt ist fertig. Gamaschen angezogen wie immer, da fiel mir auf, dass das rechte Vorderbein etwas ‘schwammig’ war, hmmm, komisch. Naja, nicht dran denken, weiter, vortraben, angucken. Meinte die TA, hmmm, vorne rechts, ganz wenig….ich nur erschreckt – kann das von den Gamaschen sein? Phöenix hat so Schalen, vornedurch mit einem Gummizug und hatte die noch nie auf so einem langen Ritt an…ja könnte schon reizen…also ausziehn, aber sofort. Die hinteren sind die wichtigen. Nicht dass da was reizt.
Wieder auf die Strecke, wieder banges warten (der erste GP war erst nach 14 km!), aber dann kamen die beiden an, in Begleitung von Angi, die ihn eingeholt hatte. Zu zweit reitet es sich eben doch besser. Phöenix lief super und das Bein war nicht mehr schwammig, sehr guter Entscheid, hatten wir die Gamaschen ausgezogen! Er hat getrunken, gefressen und weiter ging es. Beim nächsten Punk durften wir uns wieder länger gedulden, oder sagen wir so, nicht länger, aber in so einem Moment denkt man, man steht ewig da! Andere Pferde kamen vorbei, aber weder Angi noch Roger. Dann, der erlösende Ruf, sie kommen. Ja, aber nur Angi….doch, uff, gleich dahinter Roger. Phöenix wollte wieder kurz was fressen und dann waren die beiden wieder weg. Bei Phöenix war wieder Feuer in den Augen, die da vorne, die will ich noch. Tja, und dann ab ins Ziel fahren, alles vorbereiten, ans Ziel und was war? Angi kam ins Ziel, dicht gefolgt von Roger, knappe xx (muss ich noch nachgucken, hihi) Sekunden hier ihr. Ich dachte innerlich, och schade, aber egal, Hauptsache durch und gesund und vor allem SO MUNTER! Und nun noch die Schlussuntersuchung bestehen, die gehört ja dazu. Wir haben und diesmal ein bisschen mehr Zeit gelassen, aber nicht zuviel, damit Phöenix noch bisschen Adrenalin hat 🙂
Tja und dann kam er, der Krimi, der, der einem weisse Haare wachsen lässt, denn…..Phöenix wird untersucht, metabolisch, dann vortraben, dann getuschel und es werden Zettel verteilt! Wie Zettel verteilt? War da was nicht in Ordnung? Ach du Scheisse, nicht jetzt, nein bitte nicht, Panik, nasse Augen…denn, was ich NICHT WUSSTE!!!!!!! Das ist nun normal bei internationalen Ritten, dass drei Richter abstimmen, von vornherein schon!!!!! Hätte ich das gewusst, wäre ich sicher nicht in so ein Loch geflogen. Das schlimme war dann aber, er musste nochmal traben (also doch irgendwas nicht….ich wollte gar nicht dran denken) und dann ENDLICH das erlösende Wort von Juliette PASSED!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
*kreisch* ich bin weinen und jubelnd zu Roger gerannt und hab die beiden umarmt, was für ein tolles Pferd (ja klar der Reiter auch *grins* aber das Pferd ist alles gerannt), die beiden hatten die Bronzemedaille gewonnen in der Schweizer Meisterschaft und waren fünfte im Open…..
Wir sind raus, haben uns gegenseitig beglückwünscht, von den Rängen wurde lange applaudiert, ich lief mit Phöenix noch rum und denk auf einmal, seltsam, es ist so still! Denn das Pferd von Angi ist nach uns in die Kontrolle. Ich lauf zu Roger, hast du Applaus gehört? Nein, die anderen auch nicht. Also drück ich Roger Phöenix in die Hand und sag ihm, ich gehe mal fragen. Lauf zu Angi hoch und seh sie schon mit nassen Augen, och nein….eliminiert, lahm…
Wie heisst es? Des einen Leid, des anderen Freud – denn das hiess hiermit, dass Roger und Phöenix VIZE Schweizer Meister wurden, also die Silbermedaille geholt hatten!!!!!!!!!!! Und vierte im Open wurden. Der kleine Schimmel mit dem grossen Kämpferherz, der alles gibt wenn er kann!
JUHUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!!!!!!
Und heute morgen erhielt er viel Lob, weil er wieder so locker lief und einer der Tierärzte sagte nur, dass würde er an Phöenix so schätzen, dass er immer laufen will, dass er ‘angreift’ sozusagen und sich nicht hinterher ziehen lässt…. ein tolles Lob. Solche Pferde wären wahre Werbung für diesen Sport, da fehlen mir die Worte, was für ein schöneres Kompliment kann man erhalten?
Es gäbe noch sovieles zu erzählen. Es war eine sehr tolle Veranstaltung, in einer wirklich angenehmen Atmosphäre, mit tollen Reitern und noch tolleren Pferden. Das ganze hatte enorm internationales Flair, vor allem der letzte Check bei bereits eingeschaltenem Flutlicht war einfach nur super und erinnerte mich an meine internationalen Starts. Ich genoss den Erfolg genau so wie Roger, denn ich weiss, dass ich viel dazu beigetragen habe – das ist fast so gut wie selber reiten 🙂
Sabine Uschmann Maurer
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Aus der Sicht des Reiters: am Freitag sind wir angekommen und die ganze Zeit über dachte ich: hoffentlich fühlt sich Phöenix im Stallzelt wohl, denn zu oft haben wir schon das Gegenteil erlebt, und dann war alles umsonst. Als wir ihn in seine Box gestellt hatten, zeigte sich sofort, dass er sich tatsächlich wohlfühlte. Dies wurde auch bei der metabolischen Untersuchung in der Box bestätigt, denn Phöenix hatte noch äusserst selten einen Pulswert von 38 Schlägen. Beim Vortraben waren die Tierärtze nicht ganz zu frieden, weil Phöenix etwas steif gelaufen war, am Samstag zeigte sich dann, dass er sich wohl verkrampft hatte wegen des sehr kühlen Windes am Abend der Voruntersuchung. Am Freitagabend war dann noch Vorbesprechung, in der Gabi immer wieder darauf hingewiesen hat, dass es eine schnelle Strecke sei. Danach fuhren wir zu Daniela, wo wir freundlicherweise die beiden Nächte schlafen durften.
Am Samstagmorgen ging es dann also los: der Start geschah in aller Ruhe, dennoch liess ich sie alle gewähren und startete wieder am Schluss des Feldes, damit auch wir in Ruhe starten können. Schon ziemlich bald hatte ich fünf meiner Konkurrenten ein- bzw. überholt, noch bevor das wohl schönste Stück der ganzen Strecke (auf dem Grasufer des Rheins) zu absolvieren war. Dann geschah es, irgendjemand hat zwei Markierungen umgestellt, so dass ich erst den falschen Weg gewählt hatte. Jedoch nur so lange bis ich wieder auf den nächsten Weg kam, wo ich der Meinung war, dass da eine Markierung fehlen würde, also habe ich umgedreht und bin noch einmal zurück, schaute mir die ganze Sache noch einmal an und nam dann den richtigen Weg. Beim nächsten Betreuerpunkt, wurde ich gefragt ob ich mich denn nicht veritten hätte, worauf ich sagte doch, und Andy meinte dass sei halt schon gut, wenn man die Symbole lesen kann. Ich fragte mich noch was diese Bemerkungen sollen, ritt aber unbeirrt weiter bis ins erste Vetgate. Als ich dort angekommen war merkte ich dann was passiert war: alle die vor mir geritten waren, hatten sich wohl etwas mehr Zeit gelassen, bis sie merkten, dass sie falsch waren, so dass ich als erster im Gate angekommen bin. Weil ich dann aber weniger hektisch bin als andere benötigten wir dann länger bis zum Tierarzt als diese. So lag ich also auf dem dritten Platz im ersten Vetgate.
Nun kam die “taktische Schlaufe”, diese war sehr anspruchsvoll, immer wieder hoch und runter, genau das was ich mag. Wir ritten hinter den Führenden. Phöenix wäre zwar lieber etwas zügiger den Berg hoch, ich hielt es aber für besser, wenn wir dahinter bleiben, denn sonst würden sich alle drei Pferde überanstrengen. Immer wieder liess ich die beiden etwas davon ziehen und holte sie dann wieder ein, als sie an einem Brunnen die Pferde saufen liessen. Leider konnten sie dann jeweils nicht solange warten bis auch Phöenix gesoffen hätte sondern galoppierten sofort davon, als sie fertig waren. Zum Glück konnte ich Phöenix doch noch dazu bringen Wasser zu tanken. Als es dann wieder abwärts ging bin ich abgestiegen und gejoggt, dass war dann der Zeitpunkt als ich den Anschluss entgültig verloren hatte. Trotzdem waren wir auch diesmal als dritte im Vetgate, welches im übrigen sehr schön war. Die nächsten beiden Reitenden war aber ganz knapp hinter uns, so dass sie vor mir beim Tierarzt vorstellig wurden. In dieser Pause hatten wir die Zäumung auf Hackamore gewechselt.
Zu Beginn der dritten Etappe ritten wir zusammen mit beiden oben erwähnten bis sich (kurz nach den ersten Groompunkt) die Kinnkette des Hackamores ausklinkte, so dass ich diese erst wieder einmal reparieren musste. Dies zu tun, wenn Phöenix voren Pferde weglaufen und hinten Pferde (EVG) näher kommen sieht, ist nicht wirklich einfach und so verbrauchte ich viel Zeit dafür. Da diese Etappe wieder eine schnellere war, hatte ich auch kaum Chancen den dadurch entstandenen Rückstand wieder aufzuholen. Somit war ich als fünfter in der nächsten Pause, jedoch mit guten fünf Minuten Rückstand.
Nun galt es zweimal die gleiche Etappe noch zu überstehen. Da nun kein Pferd mehr vor uns lief und diese Etappe einen äusserst kräfteraubenden Anstieg beinhaltete, fiel Phöenix in ein Loch (Kräftemässig) und da ich dann keinen Weg fand ihn noch einmal zu motivieren, hatte ich schon beinahe aufgegeben und dachte das war’s. Die einzige Hoffnung die ich noch hatte, war dass er wieder motivierter läuft, sobald wir auf das Stück (die letzten zehn Kilometer) kommen, das wir auf der letzten Runde schon einmal geritten sind. So war das dann auch, sodass wir die letzten zehn Kilometer wieder mit mehr Schwung hinter uns bringen konnten. In der letzten Pause lagen wir dann auf Rang vier, da einer der Führenden ausgefallen war. In dieser Pause gab es einen obligatorischen Recheck, sprich zehn Minuten vor dem Abreiten muss das Pferd noch einmal vorgeführt werden und kann auch dann noch aus dem Rennen genommen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde am Gang von Phöenix nichts bemängelt, aber beim Recheck hatten ihn wohl die vorderen Gamaschen gestört, woraufhin Sabine diese ausgezogen hat um nichts zu riskieren.
Der Beginn der letzten Etappe lief Phöenix wie beim erstenmal, bis zu dem Anstieg, nach etwa einem drittel bin ich abgestiegen und zu Fuss hoch gelaufen, denn Phöenix konnte nicht mehr, bis wir von einer Konkurrentin eingeholt wurden, dann ging es wieder besser, ich habe sie gefragt ob wir den beiden Pferden helfen möchten und zusammen reiten, worauf sie einwilligte und noch meinte, sie wolle einfach keinen Finish reiten. So sind wir dann etwa fünfzehn kilometer zusammen geritten ehe es dann wieder einmal abwärts ging, ich abgestiegen bin und sie davon ritt. Nungut, wir werden es dennoch ins Ziel schaffen. Phöenix war weiterhin motiviert und lief fantastisch. Auf der Zielgeraden kamen wir ihr dann doch wieder ziemlich nahe, sodass am Schluss vielleicht eine halbe Minute fehlte um als vierter im Ziel zu sein.
Jetzt noch einmal sauber durch die Tierarztkontrolle! Die metabolischen Werte waren okay, es besammelten sich drei Tierärzte und wir trabten. Einer der Tierärzte wünschte sich jedoch noch ein weiteres Vortraben, ich dachte nur: Ohje! Wir sind also noch einmal vorgetrabt, die Tierärzte haben ihr Votum auf Zettel geschrieben und der Jurypräsidentin gegeben, sie schaute es sich an und dann kam das erlösende: OKAY! Ich fiel Phöenix um den Hals und Sabine uns beiden! Wir sind durch! in der Wertung! und auf dem fünften Platz in der Open-Wertung, sprich dem Bronze-Platz in der Schweizer Meisterschaft.
Kurz darauf ging die Konkurrentin, welche uns begleitet hat, mit ihrem Pferd zur Kontrolle, sie kam wieder raus, da war kein Applaus, was denn nun? Leider wurde sie wegen einer Lahmheit in der Hinterhand aus der Wertung genommen. Ohne jetzt schadenfreudig zu wirken, haben wir uns dann natürlich über den vierten Rang in der Open-Wertung und die Silbermedaille in der Schweizer Meisterschaft gefreut!
Es war ein Tag an dem nun einfach alles passte!
Nun bleibt mir nur noch allen zu danken, die uns diesen Erfolg ermöglicht haben, also meinen Grooms, den Veranstaltern, den Helfern, den Konkurrenten, den Offiziellen und am meisten meinem Phöenix… die Gefühle, die ich im Moment ihm gegenüber empfinde sind einfach nicht zu beschreiben!
Es gibt da noch zwei Fakten, die Phöenix’ Leistung noch ein bisschen (oder sogar viel) grösser machen: Er war der kleinste (vom Stockmass her) und der älteste Teilnehmer an dieser offenen Schweizer Meisterschaft! Dafür hat er aber die längste Erfahrung mit bald 4000 Wettkampfkilometer in der Wertung!
Bericht: Sabine Uschmann Maurer & Roger Maurer