Auch der 3. Limmattaler Distanzritt, am 19. und 20. August 2006, wurde vom Schützenhaus Neuenhof aus ausgetragen.
Der Limmattaler Endurance Anlass fand wieder an zwei Tagen statt: am späteren Samstagnachmittag und am Sonntag; angeboten wurden EVG 20, 35, 55 und 70 km, sowie DRF 20-40 km (Samstag) und DRF 60-90 km (Sonntag). Bei den beiden DRF Prüfungen galt eine Zusatzwertung, DRF Promotion: gewertet wurden die ersten drei aufgrund der gesamt gerittenen Kilometer. Geritten wurde wieder auf zwei Schlaufen, einer von 35 und einer von 20 km.
Am Samstag Nachmittag standen ein EVG 20 km und DRF 20 oder 40 km auf dem Programm. Der Samstag dämmerte als fast wolkenloser, warmer Tag – jedenfalls hier bei Basel – aber die Wettervorhersage war alles andere als rosig. Es blieb dann allerdings recht freundlich, wie sie so schön sagen, und vor allem trocken, jedenfalls bis fast zum Schluss.
Heute wurde nur auf der 20-km Schlaufe geritten. Die Hauptcharakteristik der Strecke des Limmattaler Distanzrittes ist ihr stetes Auf und Ab, mit einigen wenigen merh oder weniger ebenen Passagen. Zudem führt fast die ganze Strecke durch den Wald.
Meine Freundin Sue wollte 20 km reiten, und ich 40, also zwei Runden für mich. Sue wollte, nachdem wir angekommen waren, bei unserem Pferd Lynn einen losen Hufnagel ersetzen lassen vom Platz-Hufschmied – nur, da war keiner, und sein Natel nahm er gar nicht erst ab. Wir ritten dann halt so los. Nach 8 Kilometern verlor Lynn dann auch promt das Eisen, und Sue musste zu Fuss zurückkehren, es war ein Vordereisen.
Mein Johnny fand das nicht so toll, wir waren nun alleine unterwegs, und er wieherte immer wieder nach seiner plötzlich verschwundenen Gefährtin. Wir waren bereits auf der zweiten Runde, als wir sie – endlich nahe des Start/Ziel Raumes, noch einmal kreuzten.
Gegen Schluss der Strecke geht es fast nur noch bergab. Ich sass ab und führte Johnny den Berg hinunter, wir ritten ja DRF und hatten noch genug Zeit bis 20 Uhr 30, wenn das Ziel schliessen würde. Es waren in der Zwischenzeit dicke Wolken aufgezogen und das Tageslicht war am Schwinden. Dann hatten wir es geschafft: Ziel. Der Groomplatz sah schon leer und verlassen aus, und die Veterinäre standen tatenlos herum – scheinbar waren heute die meisten 20, und nicht 40 km, geritten, und wir und das Paar gleich hinter uns schienen die letzten des Tages zu sein.
Während meine Helfer und ich Johnny für die abschliessende Visite vorbereiteten, begann dann der Regen doch noch. Lynn hatte in der Zwischenzeit ihr Eisen wieder aufgenagelt bekommen – es war doch noch ein Hufschmied erschienen. Nachdem Johnny mit tollen Werten – alles OK und Puls 44 – entlassen war, machten wir uns mit so wenig Verzögerung wie möglich auf den Nachhauseweg, schliesslich mussten wir morgen früh vor sechs wieder hier sein …
Die 90-km Reiter waren die ersten, welche sich am Sonntag auf den Weg machten, auf die erste Runde auf der 35-km Schlaufe. Zum Glück war es hell genug, dass man die Markerung, graue Steinmehl-Tupfen, sehen konnte, denn sie hoben sich oft schlecht von den sehr ähnlichen Farben des Grundes ab. Aber wenn man dann auch mal gemerkt hatte, dass die verwirrenden Sägemehlpfeile und -wegsperrungen nichts mit dem Distanzritt zu tun hatten, fand man den Weg gut, wobei ja auch die an den Bäumen angebrachten kleinen roten Pfeile vor den Abzweigungen halfen.
Die 35-km ist eine echte Herausforderung an die Fitness der Pferde. Man gäbe es diesem Hügel gar nicht, wie stetig und oft recht steil der Weg hier anstieg, wieder und wieder ging es hoch, dann halt wieder etwas runter, und wieder hoch. Der Weg war lang, also liess ich Lynn nur langsam aufwärts traben. Auch hier führte die Strecke meist durch den Wald. Am frühen Morgen sichteten wir sogar zwei Rehe nur wenige Meter vom Weg entfernt.
Auf er zweiten Runde dann, es war in der Zwischenzeit gegen Mittag, begann man wahre Völkerwanderungen im Wald und bei den Waldhütten anzutreffen. Aber obwohl nun Dutzende Pferde und Reiter unterwegs sein mussten, sahen Lynn und ich wenige davon. Am Groom-Platz allerdings ging es nun sehr geschäftig zu und her; emsige Helfer mit Eimern und Schwämmen und Petflaschen, da werden Decken übergeworgen, es wird geführt, gefüttert; man sieht mehr Stethoskope auf einmal als in einer Klinik. Gleich daneben Grüppchen der Tierätze und ihrer Schreiber, Pferde werden auf und ab getrabt. Es wird wieder gesattelt und zum Start geritten. Und jetzt beginnt es auch noch zu giessen, und der Groomplatz verwandelt sich langsam wieder in eine Schlammhalde – aber nicht so schlimm wie letztes Jahr!
Ich zog die Regenjacke an für unsere letzten 20 km. Und es goss wie aus Kübeln. Lynn war noch frisch und hatte gut getrunken; wir ritten recht flott vorwärts. In diesem Wetter will keiner länger als nötig verweilen. Wir scheinen auch heute wieder von den Allerletzen zu sein, welche noch unterwesg sind, wir kommen zurück zu einem fast verlassenen Groomplatz, der schon weitgehend geräumt ist … dann noch abschliessende Visite – Lynn ist „unglaublich und super“ … wir haben es geschafft.
Nun noch eine etwas mühsam lange Wartezeit bis zur Preisverteilung, aber es hat sich gelohnt: Wie auch bei all den anderen Prüfungen und Spezialwertungen (z.B. Junioren, Freiberger) gab es wirklich extrem grosszügige Preise. Ich habe die DRF Promotion gewonnen; keiner sonst ist sonst an den beiden Tagen kombiniert so weit geritten wie ich – 130 km – ich bekomme einen Gutschein für einen Rundflug mit der JU-52, und einen Gutschein für einen Absprung mit dem Fallschirm-Simulator … hm.
Ein schöner Anlass – wir kommen nächstes Jahr gerne wieder!
Bericht: Esty H. Saenger