Am 15. und 16. Juli fand in Eiken zum ersten Mal auch ein Distanzritt statt; die Reithalle beherbergt sonst regelmässig Dressur-, Spring- und auch Kurzmilitaryprüfungen.
Nach einer einjährigen Pause war dies nach Kaiseraugst und dem davor traditionellen Laufen auch wieder ein Distanzritt im Gebiet des Pferdesportverbandes Nordwest (PNW). Die folgenden Prüfungen wurden angeboten: am Samstag EVG und KLP je 20 und 40 km; am Sonntag: EVG 55 und 70 km, CES 90 km, sowie DRF 35 – 70 km.
Die Organisatoren machten sich bis relativ kurz vor Nennschluss – welcher bereits nach hinten verschoben worden war – noch Sorgen wegen der niedrigen Anzahl Nennungen, wurden dann zum Glück allerdings doch noch mit einer wahren Flut Anmeldungen gesegnet: über 120 Nennungen! An mangelnder Werbung hätte es jedenfalls nicht gelegen: die Organisatoren hatten bereits viele Wochen vor dem Ausritt eine Website eingerichtet für den Anlass, auf dem auch die Strecke eingesehen werden konnte.
Den zwei völlig verschiedenen Strecken, einer 20- und einer 35-km Schlaufe, lagen verkehrstechnische Überlegungen zu Grunde, schliesslich musste bei der letzteren, westlich der Autobahn, dieselbe zwei Mal überquert werden, und zudem auch eine Hauptstrasse. Die 20-km Schlaufe östlich der Autobahn war eine wunderschöne relative flache Schlaufe (so man denn mal über den ersten Hügel drüber war) durch den Hardwald auf Rheinhöhe, meist auf schönen Wegen mit Grasstreifen – und eben, mit viel Wald, angesichts der vorherrschenden Wetterverhältnisse natürlich eine äusserst willkommene Gegebenheit.
Die 35 km-Schlaufe, welche nur am Sonntag geritten wurde, war die anspruchsvollere, entlang des Fricktaler Höhenweges. Da ging es von 330 auf 740 M.ü.M rauf – und natürlich auch wieder runter.
Die Infrastruktur der Reithalle in Eiken eignet sich natürlich vortrefflich für einen Distanzritt: Transporter auf der Wiese ums Dressurviereck und gleich gegenüber der Anlage; das Vierreck dient als Vetgate, der KLP Parcours war in der Halle aufgebaut, Groom-Platz rund um die Halle mit Wasseranschluss und auf Kies, das Restaurant hinter der Reithalle mit Blick auf Start und Zielräume auf dem Springplatz unten beim Bach. Es ist doch immer schön, wenn man (oder der Groom) sein nötiges Brimborium nicht allzuweit zu schleppen braucht!
Am Samstag begann der Anlass um 13 Uhr mit dem Parcours der KLP Prüfung, und mit dem EVG 40 km; am Sonntag ging es bereits um 7 Uhr los mit dem Massenstart für den CES – in diesem Falle ein leicht irreführender Begriff, hatten sich doch nur wenige Starter für diese Prüfung angemeldet.
Ich ritt am Samstag den KLP 40 km, zusammen mit einer meiner Reitschülerinnen, der 14-jährigen Caroline Kirkwood. Caroline’s Start war dann allerdings kurzfristig in Frage gestellt, da Sue, deren Pferd Lynn Caroline reiten sollte, den Sattelgurt zu Hause vergessen hatte … aber Daniel Schulthess vom OK war so gütig, einen aufzutreiben für uns!
Der KLP-Parcours war anspruchsvoll: neben Glocke läuten und „Blaulicht“ ausschalten, Slalom im Trab, Viereck mit 360° Drehung und rückwärts herausreiten kam dann auch Sidepass über eine blaue Plastikwurst, dann zwei Plastikvorhänge, die es zu durchreiten gab – es gibt immer wieder Pferde, die das gar nicht schätzen! – zwischen den beiden Vorhängen anhalten und eine Giesskanne schwingen. Dann an einem Strick eine verschnürte Plastikblache hinterherziehen, und zum Schluss sollte das Pferd einen Ball kicken!
Es war wieder ein heisser Sommertag; wir waren natürlich froh, dass ein guter Teil der Strecke durch den Wald verlief. Wir hatten lediglich das Pech, dass uns drei Mal bei den vier Eisenbahnschienen-Überquerungen die Barriere vor der Nase herunterkam. Beim zweiten Umgang war es für die Pferde auch nicht mehr so einfach, aus dem Brunnen bei der grossen Feuerstelle zu saufen, da in der Zwischenzeit eine Gruppe Picknicker dort ihre Bierflaschen und Kürbisse kühlten!
Unsere Pferde kühlten wir dann ausgiebig nach getanem Ritt!
Am Sonntagmorgen war ich früh schon wieder in Eiken, diesmal mit Lynn; ich wollte 70 km DRF reiten. Auf der ersten Runde, auf die wir gleich nach sieben Uhr losritten, war es noch nicht so heiss, und wir gingen relativ flott voran, auch hier zum Glück viel durch den Wald; die Wege manchmal arg steinig, dann wieder gut; die Aussicht zwischendurch wirklich eindrücklich. Nach nicht ganz zweieinhalb Stunden waren wir zurück, aber es war bereits sehr heiss; ich nahm mir vor, die zweite Runde langsamer zu reiten; es wurde auch wirklich immer heisser und drückender. Eine Qual waren die schwarmweise herumschwirrenden Bremsen; sie gehören hier halt zum Sommer – wie die anderen Plaggeister, die Fliegen.
Am frühen Nachmittag hatten wir dann die 70 km hinter uns gebracht. Lynn wurde ausgiebig geduscht, und präsentierte sich dann zur abschliessenden Vet Visite schön kühl. Sie hatte zum Glück auch immer wieder unterwegs und auf dem Groom Platz viel getrunken.
Das war ein schöner Anlass gewesen, mit sehr guter Organisation, äusserst freundlichen und hilfsbereiten Helfern, und bestens markierter Strecke!
Bericht: Esty H. Saenger