Wo fängt man an?
am besten am Anfang, und dieser liegt weit vor dem 9. Mai 2008. Ich habe mich nämlich dieses Mal wirklich mental darauf vorbereitet, sprich ich habe mir mehrfach vorgestellt wie wir in jeden Stop eingeritten sind, wie ich Phöenix motiviere auch wenn ich müde bin und wie ich mich dann über das erreichen des Ziels gefreut habe. All dies auf Grund der letztjährigen Erfahrungen, als Phöenix jeweils auf den letzten Etappen einen Durchhänger hatte und dies wohl weil ich einfach nicht mehr konnte. Also dieses Mal wollte ICH mich voll darauf konzentrieren Phöenix so gut ich kann zu unterstützen!
Als ich dann mitbekommen hatte, dass das Ziel am ersten Tag an einem anderen, mir unbekannten Ort lag, hatte ich dann etwas Mühe, da ich keine Bilder im Kopf hatte von diesem Ort und dem ersten Stop am zweiten Tag. Aber daran sollte es nun wirklich nicht scheitern, wir sind ja auch schon an Ritten zum ersten Mal gestartet, so dass ich mir davon kein Bild machen konnte.
Am letzten Freitag ging dann das Packen los. Es ist schon ein erstaunliches Unternehmen an einen Mehrtagesritt zu fahren. An was man da alles denken muss! Zum Glück war das Wetter wenigstens klar, denn es wurde wunderschönes, heisses und trockenes Wetter prophezeit, somit mussten wir nicht zwingend an Schlechtwetterausrüstung denken, was wir aber trotzdem gemacht hatten, da man ja nie ganz sicher sein kann. Soweit ich nun sagen kann, haben wir auch fast alles eingepackt, einzig ein Satz Bandagen hatte ich vergessen. Danach fuhren wir dann los nach Rammingen im Alb-Donau-Kreis. Das sind zwar nur etwa 350 km, aber ab Thayngen alles auf maximal Bundesstrasse durch verschiedenste Ortschaften und dies im Freitagnachmittagsverkehr. Wir benötigten also dennoch fast sechs Stunden bis wir dort waren. Voruntersuchung: alles bestens, dann alles für die Nacht vorbereiten und anschliessend noch etwas essen, bevor es dann zur Vorbesprechung kam.
Ich hatte mir vorgenommen den Ritt ruhig anzugehen und von Etappe zu Etappe und von Tag zu Tag das Tempo zu steigern. Dies ist mir jedoch nicht hundertprozentig gelungen. Am ersten Tag war ich sehr zufrieden wie mir das einigermassen gelungen war. Aber am zweiten und am dritten Tag sind wir dann doch langsamer geritten als am ersten Tag und dies aus verschiedenen Gründen. Es hat an diesen beiden Tagen vermehrt Ortsdurchquerungen, welche ich der Bevölkerung zu liebe eher in einem ruhigen Trab bzw. im Schritt absolvierte, es war ja auch Pfingsten. Dazu kam, dass der erste Tag der kühlste war, diese wegen dem kühlenden Wind, an den beiden folgenden Tagen blieb der Wind immer mehr aus und somit wurde die Hitze immer unerträglicher. Die Strecke führte an diesen beiden Tagen auch vermehrt über offenes Gelände. Somit war der erste Tag mit knappen 15 km/h der schnellste. die beiden anderen Tage war das Tempo dann so etwa bei 12.5 km/h, was im total ein Durchschnittstempo von 13 km/h ergab.
Es zeigte sich aber auch, dass wir gar nicht schneller reiten mussten, da wir immer ab der Hälfte der Tagesetappe alleine an der Spitze geritten sind. Ich hatte mir vorgenommen möglichst lange etwas zurückhaltend zu reiten, damit Phöenix immer wieder mal andere Pferde sieht, das motiviert ihn am meisten. Ab dem jeweils letzten Tagesstop habe ich Phöenix alle Kilometer mitgeteilt, dass es nun noch soweit geht und bei diesem Tempo noch solange dauert. Das hat ihn und mich motiviert durchzuhalten. Am letzten Tag kam dann doch noch etwas Druck von Hinten dazu, als am letzten Kontrollpunkt plötzlich die erste Verfolgergruppe in Sicht kam. Um etwas schneller davon zu kommen und auch das schlimmste Stück der Strecke an diesem Tag zu umgehen, hatte ich mich dann kurzer Hand entschieden eine Streckenänderung vorzunehmen, das hat uns dann gereicht um den Vorsprung doch noch einmal ein bisschen auszubauen, so dass wir nach den ersten beiden Tagen auch den dritten als Tagessieger beenden konnten.
Wir haben es geschafft: die ganze Strecke 197km in der Wertung! drei Tagessiege und den Gesamtsieg in 15 Stunden und 10 Minuten! Ich bin sehr stolz auf Phönix und mich, denn ich konnte die ganze Strecke ohne Einbruch schaffen. Für mich war es dann an der Siegerehrung doch noch eine Überraschung, dass Phöenix den Konditionspreis erhielt, denn darüber habe ich nicht eine Sekunde nachgedacht!
Es war ein super tolles Erlebnis! Schöne Gegend, schöne Strecke, schönes Wetter, glückliche Gesichter, tolle Stimmung!
Viele Leute verdienen meinen Dank, allen voran Sabine, die uns sehr gut unterstützt hat obschon sie sich auch noch mit David beschäftigen musste. Aber auch David, dass er grösstenteils fröhlich mit seinen Spielsachen (welche zum Teil leider auf der Alb bleiben) beschäftigte, so dass es für Sabine etwas leichter war. Aber natürlich auch dem ganzen Organisationsteam rund um Ina, dass sie an einem freien Wochenende nichts besseres zu tun hatten, als alles erdenkliche zu tun, dass 42 Reiter mit ihren Pferden ein wundervolles Abenteuer erleben dürfen. Dazu kommen noch Joël, Thomas und Mirjam, welche uns durch ihre Hilfe bei uns zu Hause disen Ausflug erst ermöglichten. Aber der grösste Dank geht an Phöenix, der in eindrücklicher Art bewiesen hat, dass er mit 16 Jahren und 4000 km (i.d.W.) noch immer enormen Spass an dieser Art Herausforderung hat!
liebe Grüsse
Bericht: Roger Maurer