Am 17. Mai verwandelte sich die Rennbahn und Reitanlage Fehraltorf wieder für einen Tag in ein Mekka der Distanzreiter. Auch dieses Jahr schienen sich viele der aktiven Endurance Reiter in der Schweiz diesen Anlass nicht entgehen zu lassen wollen. Angeboten wurde etwas für alle: von KLP (30 km) über EVG 1 bis 3 (30, 51, respektive 60 km) bis hin zum CEN* über 81 km, sowie ein Schnupper-Ritt (KLP 21 km; mit oder ohne praktischem Kursteil am Freitag). Es kamen um die 160 Pferde und Reiter.
Der wiederum von Swiss Endurance persönlich organisierte Ritt begann wie gehabt bereits wieder am Freitag mit dem KLP-Kurs für Einsteiger, für den 18 Paare erschienen. Den Schnupperritt am Samstag über 21 km beendeten alle ausser einem einzigen Paar. Auch einige der anderen Reiter, vor allem Starter im CEN, reisten bereits am Freitag an. Schliesslich steht ja in Fehraltorf auch ein bestehender Stall mit Boxen zur Verfügung.
Als ich am Samstagmorgen in der Früh mit Johnny anrolle, scheinen wir die Ersten zu sein, die heute ankommen. Gähnende Leere auf dem Parkplatz. Das liegt allerdings auch daran, dass die Transporter dieses Mal auf der grossen Wiese neben der unteren Schmalseite der Halle und Tribünen parkiert werden können. Somit wird es diesmal nicht ganz so eng wie auch schon!
Ich mache mich zuerst daran, meinen Groom Platz einzurichten, da ich wieder alleine unterwegs bin; also nahe beim Eingang bleiben. Wir werden dann auf eine weitere Neuerung aufmerksam gemacht: Zugang zum Vet Gate ist diesmal auf der anderen, also der Groom Area entgegengesetzten Seite – na ja, ist ja für alle gleich …
Um Punkt acht Uhr ist dann der Start für unser Rennen, den CEN* über 81 km. Die 30-km Strecke ist diesmal nicht genau gleich wie in den beiden vorigen Jahren, aber sie führt wieder durch viel Wald, und wir überqueren wieder viele Strassen – allerdings gänzlich ohne Verkehr auf dieser ersten Runde früh am Morgen. Es ist bewölkt, sieht aber im Moment nicht nach Regen aus – ideal für die Pferde – es dürfte heute wohl nicht zu heiss und schwül werden.
An den Wasserstellen stehen die Helfer mit vielen Schöpfmassen zum Kühlen bereit und reichen sie fleissig den ankommenden Reitern. Wer dabei übersehen wird, muss sich eben bemerkbar machen, dann klappt es … und weiter geht es … nach etwas unter zwei Stunden sind wir wieder zurück. Die Strecke ist recht „schnell“, mit wenig Höhenunterschieden, und richtig steil wird es nie. Man kann also recht regelmässig zureiten.
Ganz nach Saisonplanung reiten wir heute schneller als bis jetzt für Johnny praktiziert. Er soll dieses Jahr über die kürzeren Rennen etwas schneller gehen. Na, bis jetzt klappt das ja bestens. Beim Trot-out für die Vets komm ich kaum nach …
Und bereits sind wir auf dem zweiten Loop unterwegs, wieder die 30 km. In der Zwischenzeit sind auch viele EVGler unterwegs, die ganze Strecke hat sich belebt. Auf einer kurzen Strecke nahe des Start/Ziels reiten wir mit Gegenverkehr, also schön rechts halten. Da kommen einem Kollegen entgegen, es gibt freudiges Lachen und Rufen und Winken; die Einen kommen, die Anderen gehen; alle scheinen viel Spass zu haben.
Die Wolken bleiben, aber es sieht gut aus, wirklich super für die Pferde. Johnny ist voll in Fahrt und würde lieber noch schneller laufen, aber das lassen wir mal lieber. Wir sind eine kurze Strecke allein unterwegs, und da hört er auch auf zu zerren – jetzt, wo ich bereits eine Blase am Finger habe vom Gegenhalten – das nächste Mal Handschuhe auf der ersten Runde, auch wenn es heiss sein sollte. Dann treffen wir auf Vereinskollegin Elizabeth mit ihrem Vizrah, und wir reiten zusammen weiter – die beiden Pferde laufen sehr gut zusammen. Kurz vor dem Ziel rennt Vizrah fast einen Fahrradfahrer um, da ihn Elizabeth eine blinde Ecke links schneiden lässt … nichts passiert …
Auch für die zweite Runde brauchen wir unter zwei Stunden, und bald schon geht es zum letzten Mal los, nun noch auf die 21-km Schlaufe, die sich dieses Jahr zu weiten Teilen mit der grossen Schlaufe deckt. Aber die Markierungen sind überall eindeutig und klar – ausser an einer Stelle gegen Ende der Strecke, wo während der ersten Runde vermeintliche Spassvögel Sägemehlhäufchen in die falsche Richtung umgehäuft haben – aber das ist schnell korrigiert und alles ist wieder glasklar.
Johnny scheint noch genau so munter wie am Anfang, und er läuft mit Fleiss und Freude, obwohl wir zuerst wieder alleine unterwegs sind. Dann holt Elizabeth mit Vizrah uns ein, da sie wieder mit uns reiten möchte. Es macht immer mehr Spass, Johnny zieht fast nicht mehr, zwischendurch kann ich ihn am völlig losen Zügel reiten – halt solange niemand überholt und er vorne keine Pferde sieht.
Schon kommt das kleine Schild, das uns sagt, es sei nur noch 2 km bis zum Ziel – ich werde etwas langsamer. Kurz vor der Strasse holt uns unser Vereinpräsident Roger wieder ein – wir haben ihn vorher überholt, als er kurz zu Fuss unterwegs war. Phoenix hat heute offensichtlich seinen eigenen Kopf, er will bloss rennen. Die beiden schneiden die Ecke quer übers Airfield direkt vor der Strasse und verschwinden in rasendem Tempo Richtung Ziel. Keine Minute später sind auch Elizabeth und ich im Ziel, fast Kopf and Kopf. Und beide unserer Pferde sind fit to continue … Phoenix leider nicht ganz … trotzdem ein tolles Resultat für die Distanzreiter Nordwest. Und ein tolles Resultat für meinen Johnny – das erste Mal ein Rennen bewusst in etwas schnellerem Tempo. Wir haben die 81 km in 5:11 geschafft, also mit 15.59 km, und das Pferd ist noch voll fit. Jetzt stürzt er sich heisshungrig auf den Streifen hohen Grases am Rande des Parkplatzes – verdienterweise.
An der Preisverteilung erfahren wir dann, dass Elizabeth und ich mit Vizrah und Johnny 5te und 6te geworden sind.
Wir danken den Organisatoren und all den vielen aufgestellten Helfern, ohne die ein solcher Anlass nicht möglich wäre. Wir kommen gerne wieder!
Bericht: Esty H. Geissmann