Ich gebe zu, ich war schon ziemlich nervös als wir nach Ettiswil an den Distanzritt fuhren. Würde sich Vicomte gut benehmen oder würde sich das Szenario von Wynigen wiederholen? Nach langer Überlegung hatte ich mich entschieden, alleine zu starten. Vicomte würde an diesem Tag lernen, überholt zu werden (nur eine Strecke und 125 Starter! Da wird man zwangsläufig viel überholt).
Kaum angekommen gab es ein “Wiedersehen”. Vicomte wuchs praktisch sein ganzes Leben mit einem Vollblutaraberwallach “Uluberlu” auf. Dieser junge Wallach wurde kurz nach Vicomte verkauft – ebenfalls in die Schweiz (zum DNW Mitglied Léa Gabriel). Zum ersten Mal seit über einem Jahr trafen sich die beiden wieder und erkannten sich natürlich sofort wieder!
Beim Vorbereiten und in der Vorkontrolle zeigte sich Vicomte voll gelassen und glänzte mit einem 32er Puls. Ich war so verblüfft, dass ich sogar nachfragen musste, ob ich das richtig gehört habe 😉
Der Start alleine verlief genau so ruhig und wir nahmen die Strecke locker unter die Hufe. Nach wenigen Kilometern kamen die ersten Reitern hinter uns näher. Ich parierte Vicomte in den Schritt und liess die Zwei überholen. Ganz easy. Kurz später holte ich die zwei Reiterinnen wieder ein, da sie wegen einem Traktor auf der Strecke kurz angehalten hatten. Also schloss ich mich den zwei an und zu dritt galoppierten wir locker weiter. Nur wenig später bogen die zwei Reiterinnen auf die Zusatzschlaufe ab. Da wir aber “nur” die 25km Schlaufe ritten, musste ich mich also von den Zwei trennen. Die Trennung verlief ohne Diskussion und ich konnte problemlos wieder alleine weiter. Boah!! Wir wurden unterwegs noch etliche Male überholt und nicht einmal gab’s eine Streiterei mit Vicomte.
Am Groompoint wurde Vicomte erstmals mit Wasser aus Groomflaschen konfrontiert. Gegen meiner Vermutung, dass er durchstarten würde, liess er sich das Bewässern über sich ergehen und ich lobte ihn ausgiebig. So cool!
Nach 20 Kilometer merkte man Vicomte an, dass das allen Reiten für ein junges Pferd sehr anstrengend sein kann. Die vielen Inputs die er soweit erhalten hatte (wir haben nebst den Überholenden, viiiiiele gefährliche Parkbanken gesehen!), machten ihn etwas müde. Also schraubte ich das Tempo zurück und liess ihn die letzten 5 Kilometer locker ins Ziel traben. Für ein kleines Galöppli auf der Zielgerade liess er sich aber gut motivieren 😉
Kaum abgesattelt verschwand die Sonne und es gab wenige Minuten strömender Regen. Somit mussten wir auch nicht viel kühlen. Bis wir zur Schlusskontrolle gingen, war der Regen schon wieder vorbei. Mit einem 42er Puls und einem “A” im Gang bestanden wir die Schlusskontrolle! Super Buebeli! Vicomte hat sich von Anfang bis Ende absolut vorbildlich benommen, hat nie gebockt und keine Dummheiten angestellt. Mega stolz!
Danke Mami und Celine Erni für eure Hilfe beim groomen und fürs Fotos machen!
Wir wurden mit dem 26. Rang von 53 Startern belohnt!
von Jenny Commons